Zeit des Nationalsozialismus


Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde Oberbürgermeister Otto Hipp (Bayerische Volkspartei) am 20. März 1933 abgesetzt. Dieser war ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten und hatte der NSDAP noch zu Beginn der dreißiger Jahre die Nutzung städtischer Gebäude rechtskräftig untersagt. Am 12. Mai 1933 fand auch in Regensburg auf dem Neupfarrplatz eine offizielle Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten statt. Im selben Jahr ließ der neue Oberbürgermeister Otto Schottenheim (1933–1945; NSDAP) im Norden der Stadt den Bau einer – seinerzeit nach ihm benannten – „nationalsozialistischen Mustersiedlung“ beginnen (heute: Konradsiedlung-Wutzlhofen).[7]

1933 wurde Regensburg dem Gau Bayerische Ostmark der NSDAP (Sitz: Bayreuth) – ab 1943: Gau Bayreuth – zugeschlagen, blieb aber Sitz der Regierung des 1932 gebildeten Kreises (ab 1939: Regierungsbezirks) Niederbayern und Oberpfalz. Am 9. November 1938 wurde im Zuge der Reichspogromnacht die Synagoge am Brixner Hof niedergebrannt, die verbliebenen jüdischen Geschäfte geplündert und die jüdische Bevölkerung Regensburgs terrorisiert. Am 2. April 1942 wurden 106 Regensburger Juden vom Platz der zerstörten Synagoge aus nach Piaski transportiert und im Vernichtungslager Belzec ermordet. Weitere Transporte, unter anderem in das KZ Theresienstadt, folgten bis 1943. Im Stadtteil Stadtamhof befand sich ein Außenlager des KZ Flossenbürg.[8] Ein weiteres KZ-Außenlager befand sich auf dem Flugplatz Regensburg-Obertraubling. Insgesamt fielen 200–250 von der NSDAP als Juden ausgegrenzte Regensburger der Shoa zum Opfer. 233 Regensburgern war noch davor die Emigration geglückt.

Im Herbst 1942 zerschlug die Gestapo die sog. Neupfarrplatz-Gruppe, eine aus etwa 50 Personen mit unterschiedlichstem weltanschaulichen Hintergrund bestehende Widerstandsbewegung. Neun dieser Gruppe Angehörige wurden hingerichtet/ermordet, der Rest zu Zuchthausstrafen und Ehrverlust verurteilt.

Im Jahre 1940 beginnend wurden aus dem Bezirksnervenkrankenhaus an der Ludwig-Thoma-Straße insgesamt 638 Frauen, Männer und Jugendliche im Rahmen der „Euthanasie“-Krankenmordaktion T 4 in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert. Mehr als 500 weitere Menschen wurden gegen ihren Willen sterilisiert.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden in und um Regensburg mehrere Arbeitslager für sowjetische Kriegsgefangene errichtet. Etwa 700 von ihnen wurden Opfer der NS-Zwangsarbeit bzw. fielen deshalb Seuchen und den elenden Lebensbedingungen zum Opfer. Im Zweiten Weltkrieg hatte auch Regensburg unter Luftangriffen zu leiden, zumal im Westen der Stadt die Messerschmitt-Flugzeugwerke angesiedelt waren. Im Vergleich zum Zerstörungsgrad anderer deutscher Innenstädte wurde aber die Altstadt weniger in Mitleidenschaft gezogen, wenngleich mit der Stiftskirche Obermünster eines der bedeutendsten Baudenkmale der Stadt völlig verloren ging und andere historische Bauten wie zum Beispiel die Alte Kapelle oder die Neue Waag am Haidplatz ernsthaft beschädigt wurden. Angegriffen und getroffen wurde hauptsächlich das schon genannte Flugzeugwerk (siehe auch Operation Double Strike), damals das größte Flugzeugwerk in Europa. Bei insgesamt 20 Bombenangriffen der Royal Air Force und der 8. US Air Force 1943–1945 starben etwa 3.000 Menschen, darunter viele Kriegsgefangene. 1945 erfolgte eine Teilsprengung der Donaubrücken. Die Stadt selbst wurde jedoch schließlich kampflos übergeben, nicht zuletzt aufgrund einer Demonstration der Regensburger Frauen und des Dompredigers Johann Maier am 23. April 1945. Maier forderte die Übergabe, damit die Stadt nicht beschädigt werde. Am folgenden Tag wurde er wegen „Sabotage“ zusammen mit dem Regensburger Bürger Josef Zirkl und dem pensionierten Gendarmeriebeamten Michael Lottner öffentlich hingerichtet. An der Hinrichtungsstelle am Dachauplatz wurde ein Mahnmal errichtet und Maiers Gebeine 2005 in den Regensburger Dom überführt.








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