Vom Römerkastell zum Bischofssitz


Der Regensburger Donaubogen ist bereits seit der Steinzeit besiedelt. Anfang 2006 wurden etwa 100 m östlich der Mauern des späteren Legionslagers keltische Gräber mit teilweise hochwertigen Grabbeigaben gefunden. Sie wurden auf etwa 400 v. Chr. datiert.

Die römische Geschichte Regensburgs beginnt mit der Einrichtung eines Kohortenkastells um etwa 79 nach Christus im heutigen Stadtteil Kumpfmühl. Das Lager diente als Beobachtungsposten für die Naab- und Regenmündung und war durch Graben und Pfahlpalisaden gesichert, später auch durch eine Steinmauer. Im Lager war entweder eine rund 500 Mann starke berittene Kohorte oder eine rund 1000 Mann starke Doppelkohorte Fußsoldaten untergebracht. Eine Donausiedlung im Bereich der heutigen westlichen Altstadt wird ebenfalls für diese Zeit vermutet. Reste eines Beobachtungsturmes wurden nahe der Naabmündung gefunden, aus dieser Zeit wird auch die älteste römische Brauerei nördlich der Alpen vermutet (heute Römer-Pavillon am Kornweg). Das Kastell und die Zivilsiedlung(en) wurden im Rahmen des Markomannensturms in der zweiten Hälfte der 160er-Jahre zerstört.

Nach dem Zurückdrängen der Markomannen bis etwa 170 n. Chr. wurde auf Anordnung von Kaiser Mark Aurel das Legionslager Castra Regina (Lager am Regen) errichtet. Dieser Steinbau mit seiner etwa 10 Meter hohen Mauer, den vier Toranlagen und zahlreichen Türmen ist heute noch gut im Grundriss der Regensburger Altstadt erkennbar. Von seiner Einweihung im Jahre 179 n. Chr. ist heute noch die steinerne Inschrift erhalten, die sich einst über dem Osttor befand und als die Gründungsurkunde Regensburgs gilt. Im Lager war die III. Italische Legion mit rund 6000 Soldaten stationiert. Es war militärischer Hauptstützpunkt der Provinz Raetia und bildete somit eine Ausnahme im römischen Verwaltungssystem, da die Legion nicht in der Provinzhauptstadt, Augsburg, stationiert war. Die Völkerwanderung führte um 400 zur militärischen Aufgabe des Kastells, das fortan eine mauerbewehrte Zivilsiedlung war.

Von etwa 500 bis 788, als Tassilo III. von Karl dem Großen abgesetzt wurde, war Regensburg der Hauptsitz der bajuwarischen Herzöge, der Agilolfinger.

Regensburg ist eines der ältesten Bistümer Deutschlands, das bereits einige Jahrzehnte bestand, als es 739 von Bonifatius dem Canonischen Recht und somit dem Bischof von Rom unterstellt wurde (Überreste diverser aufeinander folgender Epochen finden sich unter anderem in den Ausgrabungen unter der Niedermünster-Kirche, zu einer der ältesten Klosteranlagen der Stadt gehörig, der auch die sogenannte Erhardi-Krypta zuzuordnen ist. Ähnlich alt ist die romanische Kapelle St. Georg und Afra). Obwohl Regensburg als Reichsstadt 1542 protestantisch wurde, blieb die Stadt immer katholische Bischofsstadt, obwohl sie zeitweise von anderen Bistümern mitverwaltet wurde.
Kloster Sankt Emmeram

Im 9. Jahrhundert war Regensburg eine der wichtigsten Städte des ostfränkischen Karolingerreiches. Hemma († 876), die Gemahlin des ostfränkischen Königs Ludwig der Deutsche, sowie die beiden letzten ostfränkischen Karolingerherrscher, Kaiser Arnulf von Kärnten († 899) und sein Sohn König Ludwig das Kind († 911) wurden in der Benediktinerabtei St. Emmeram beigesetzt. St. Emmeram war ein Vorstadtkloster; der Bischof residierte – wie in allen mittelalterlichen Städten – im Episcopium, in nächster Nähe des Domes, seiner Bischofskirche, in der ummauerten Stadt.
Salzstadel mit Stadttor samt Beginn der Steinernen Brücke. Dahinter der Dom.

Im Jahre 954 zog sich Liudolf, der älteste Sohn Ottos des Großen, nach dem Scheitern seines Aufstandes gegen seinen Vater nach Regensburg zurück. Nach einer mehrmonatigen Belagerung der Stadt durch Ottos Bruder Heinrich wurde Regensburg erobert und in Brand gesteckt; Liudolf gelang jedoch die Flucht.

Eine Regensburger Stadtsage aus dieser Zeit ist die Dollingersage.

Durch Fernhandel bis Paris, Venedig und Kiew erlebte die Stadt ihre wirtschaftliche Blütezeit. Sie war damals eine der wohlhabendsten und einwohnerstärksten Städte Deutschlands. Die romanische und gotische Architektur des Mittelalters bestimmt noch das Gesicht der Altstadt. Ein weiteres Zeichen für den damaligen Wohlstand der Stadt ist der Bau der Steinernen Brücke von 1135 bis 1146. Das mittelalterliche Bauwunder wurde Vorbild für viele andere Brückenbauten, zum Beispiel für die Judithbrücke (Vorläuferin der Karlsbrücke) in Prag. Die Brücke ist zugleich Symbol für den Aufstieg der bürgerlichen städtischen Selbstverwaltung: Im Brückenprivileg Kaiser Barbarossas vom 26. September 1182 wird mit dem Brückenmeister (magister pontis) Herbord erstmals ein städtischer Funktionsträger namentlich genannt.

Im Mai 1147 brach Konrad III. in Regensburg zum zweiten Kreuzzug auf, der strategisch günstige Donauübergang dürfte dafür mit den Ausschlag gegeben haben. Kaiser Friedrich I. Barbarossa brach hier im Mai 1189 mit einer großen Streitmacht zum dritten Kreuzzug auf.




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