Übergangszeit und Bayerische Provinzstadt


1803 fiel hier eine der letzten Entscheidungen des Reichstags: Der Reichsdeputationshauptschluss leitete die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches ein und führte unter anderem zur Säkularisation des Großteils der Klöster. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss entstand unter anderem das eigenständige Fürstentum Regensburg unter Karl Theodor von Dalberg, der sein Amt als Erzbischof aufgrund bayerischer Einwände erst am 1. Februar 1805 antreten konnte. Die Rheinbundstaaten erklärten auf der letzten Sitzung des Regensburger Reichstags am 1. August 1806 den Austritt aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Im 5. Koalitionskrieg (Frankreich gegen Großbritannien und Österreich) besetzte ein österreichisches Armeekorps am 20. April 1809 Regensburg. Drei Tage später eroberten die Franzosen die Stadt zurück (→Schlacht von Regensburg). Hierbei erlitt Napoleon die einzige Verletzung auf allen seinen Feldzügen. Dalberg behielt zwar sein Amt als Regensburger Erzbischof (bis zu seinem Tod 1817), musste aber auf Druck Napoleons Regensburg am 22. Mai 1810 an das Königreich Bayern abtreten.

Die Inbesitznahme durch Bayern bedeutete den Verlust der politischen Bedeutung und der Sonderstellung der Stadt innerhalb des alten Bayern; die wirtschaftlichen Verhältnisse waren schon zu reichsstädtischer Zeit zuletzt so desolat geworden, dass eine weitere Selbstständigkeit schon deshalb ausgeschlossen schien. Regensburg wurde Hauptstadt des Regenkreises, ab 1838 des Kreises „Regensburg und Oberpfalz“, des späteren Regierungsbezirks Oberpfalz. Es war „kreisunmittelbare Stadt“ und zugleich Sitz des gleichnamigen Bezirksamts; Regensburg begann langsam wieder an Bedeutung zu gewinnen. 1859 erfolgte der Anschluss ans Eisenbahnnetz mit Verbindungen nach Nürnberg und München. Jedoch siedelte sich auch in der Folgezeit kaum Industrie an. Noch für lange Zeit beschränkte sich Regensburgs Rolle auf die eines Wirtschafts- und Handelszentrums für ein relativ begrenztes agrarisches Umland, neben der traditionellen Bedeutung, welche die alte, in sich ruhende Stadt als Kirchen- und Schulstadt sowie Behördensitz hatte. Bis heute bedeutend ist die Eröffnung des Luitpoldhafens 1910 (mittlerweile als Westhafen bekannt). Bis zum Ersten Weltkrieg (und noch während des Krieges) erlebte die Donauschifffahrt einen Aufschwung, namentlich aufgrund des Erdölimports aus Rumänien. 1913 wurde der Bayerische Lloyd gegründet. Der Regensburger Petroleumhafen erwies sich bald als zu klein.

Eine bedeutende Vergrößerung des Stadtgebiets (mehr als 26 Quadratkilometer) und einen Zuwachs von rund 20.000 Einwohnern erbrachte 1924 die Eingemeindung von 7 Gemeinden des Bezirksamts Stadtamhof (Niederwinzer, Reinhausen, Sallern, Schwabelweis, Stadtamhof, Steinweg und Weichs) nach Regensburg.





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